Uthlandfriesisches Haus

Das uthlandfriesische Haus, eine Sonderform des Geesthardenhaus, ist ein Haustyp, der jahrhundertelang in den nordfriesischen Uthland wie auf den Inseln, Halligen und in den Marschgebieten der Gegend vorherrschend war.

Bauweise

Die Häuser haben die Besonderheiten aller Frieslandhäuser. Das häufig weiß getünchte Mauerwerk besteht aus Ziegelstein und sie haben ein Reetdach sowie weiß-, blau oder grüngestrichene Fensterrahmen und Türen. Die an die frühmittelalterlichen Langhäuser erinnernden Gebäude waren ursprünglich relativ klein und mit einem inneren Holzgerüst versehen. Sollten die massiven Küstentürme Dach und Wände schwer beschädigen, bot die innere Struktur den Bewohnern weiterhin einen gewissen Schutz. In den Uthlandhäusern waren Stall und Wohnraum innerhalb eines Gebäudes untergebracht.

Die Gebäude sind entlang einer Ost-West-Achse gebaut, um dem meist aus West kommenden Wind eine möglichst geringe Angriffsfläche zu bieten. Die Eingänge zu Stall und Wohnräumen befinden sich im windgeschützten Süden. Das Haus ist in der Konstruktionsfläche eingeschränkt, deshalb befindet sich oft direkt nebenan das Stallgebäude. Das Auffällige ist, das alle diese Häuser, ihre Eingänge an derselben Seite haben. Da in den betroffenen Gegenden Viehwirtschaft und Seefahrt als Erwerbszweige dienen, waren große Lagerräume für die Ernte nicht notwendig. Außerdem boten die uthlandfriesischen Häuser, außer auf dem Dachboden, keinen weiteren Raum.

Die Statik dieser Häuser beruht auf einem Ständerwerk, das bedeutet, dass die Last des Daches und des Heubodens auf hölzernen Ständern ruht, die innerhalb der nichttragenden Außenmauern liegen. Die Außenmauern dienen somit nur dem Wetterschutz und konnten somit aus statischer Sicht relativ schwach ausgelegt werden. Da Inseln und Halligen weitgehend baumlos waren, nutzte man für das Holzständerwerk oftmals Strandgut wie angetriebene Schiffsmasten und Planken. Das Fundament der in der Regel nicht unterkellerten Häuser besteht aus Feldsteinen. In einigen Häusern befindet sich unter der Küche ein nicht begehbarer Vorratsraum, der mit Feldsteinen ausgemauert in den Boden eingelassen ist und als Kühl- und Vorratskammer diente.

Ein weiteres Merkmal der uthlandfriesischen Häuser ist die Klöntür. Eine solche Tür ist horizontal zweigeteilt, sodass die obere Hälfte sich alleine öffnen lässt, um zum Beispiel zu lüften. Die andere untere Hälfte, die dabei geschlossen bleibt, verhindert das Kleintiere in das Haus kommen.

Das 1617 erbaute „Haus Oelsen“, nach Abriss und Wiederaufbau heute in Wyk auf Föhr, ist das älteste erhaltende Haus dieses Typs und gehört heute zu einem Heimatmuseum.

Auch wenn dieser Haustyp heute natürlich nicht mehr vorherrschend ist, werden Immobilien auf Föhr und generell in Nordfriesland nach dem typischen friesischen Stil gebaut.

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