Spazierengehen gehört zu Ostern dazu wie der der Kirchgang zu Weihnachten. Sogar Goethe erzählt im „Faust“ vom Osterspaziergang. „Sie feiern die Auferstehung des Herrn/ Denn sie sind/ selber auferstanden/Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern/Aus Handwerks- und Gewerbesbanden/ Aus dem Druck von Giebeln und Dächern/ Aus der Straßen quetschender Enge/…/Sieh nur, sieh! /wie behend sich die Menge/ Durch die Gärten und Felder zerschlägt“ (Faust I) So ungefähr staunt Dr. Faustus über die vielen Spaziergänger zu Ostern. Wer in Dresden am Ostersonntag oder Ostermontag durch Feld und Wiesen flanieren versuchte, der wird so manche Überraschung erleben. Und damit meine ich nicht den Osterhasen. Überall sah man geknickte Bäume.
Auf Feldern, in Gärten und an an einigen Stellen lagen die Bäume und Äste auf Straßen herum. Schuld gab man dem Sturm Niklas, der sich nicht nur in Sachsen richtig ausgetobt hat. Straßen und Gärten (der Große Garten Dresdens beispielsweise) waren in einigen Gebieten gesperrt. Die Feuerwehr hatte ordentlich zu tun. Hoch oben auf dem Fichtelberg hatte der Wetterdienst starke Windböen mit 137 km/h gemessen. Der Skibetrieb wurde ebenfalls im Gebirge eingestellt. Spazierengehen war und ist immer noch gefährlich, da ganze Bäume in Baumkronen fest hängen und jeden Moment runter kommen könnten.
Übrigens erlebt auch Faust beim Spaziergang eine Überraschung, er fand Ostern nämlich den schwarzen Pudel, der sich dann als Mephisto entpuppt.
Und wo wir schon mal bei alten Versen sind: Da fällt mir dieses hier noch ein: „Er zerschlug ihnen Weinstock und Feigenbaum und knickte in ihrem Gebiet die Bäume um“ der Spruch findet sich: Psalm 105,33.