Immer wieder im August, wenn man sich viel und lange draußen aufhalten will, müffelt und stinkt Berlin aus alles Ecken.
Bier, Essensreste, Erbrochenes, Urin und Kot, gekrönt mit einer Dunstwolke aus Schweiß wird im Sommer ein ganz besonderes Raumduft in den Partyzonen der Stadt kreiert.
Das Problem ist jedes Jahr das gleiche, und trotzdem tun alle so, als müsse man JETZT endgültig was tun, aber dann ist schon wieder Herbst und schon ist die Sache aus der Nase und aus den Köpfen der meisten. Aber der Sommer stinkt. Schon wieder und immer noch. Schön findet das keiner, aber wer macht was dagegen und was hilft eigentlich?
Schnell wird immer der Schuldige an der Sache gesucht und gefunden und wer ändert schon sein eigenes Verhalten gern? Für die einen sind es die Touristen, für die anderen die Bio-Mülltonnen und für wieder andere die Partygänger, die alle möglichen „Geschäfte“ abends, nachts und morgens in der Umgebung absondern.
Die Wasserwerke in ganz Deutschland geben ihren Senf noch dazu und meinen einen anderen Übel(geruchs)täter gefunden zu haben: den sparsamen deutschen Wasserverbraucher… Weniger Wasser in der Kanalisation sorgt nun mal für mehr Gestank, die Pegel sind ohnehin im Sommer sehr niedrig. Auch bei der Spree. Die gibt ihren Geruch noch dazu.
Ich nenne es den „Egalmodus“. Denn kennt jeder bei sich. Der ist immer dann am geringsten (was Müll und Gestank betrifft) in der Nähe des Zuhauses. Also: 1. Liegt ein Kothäufchen nah des Wohnhauses erregt es Ärger und Wut. Nicht so in anderen Bezirken. Da ist der Egalmodus eingeschalte. Hinpinkeln fällt wohl dann leicht, wenn man es nicht am Morgen wieder riechen muss und auch die netten Nachbarn Inge und Peter von nebenan riechen müssen. 2. Der Egalmodus erhöht sich im Urlaub in eine andere Stadt. Touristen ist die Stadt sicherlich egaler, wenn es um Müll und Co. geht. (Pauschal gesagt). 3. Alkohol und sonstiger Drogenkram ist konzentrierter Egalmodus. Das ist ja auch gerade das, was an Drogen so verlockend sein kann, die totale Entspannung bis hin zum „Ach is mir doch ejal“
Sehr Schade, liebes Berlin! Du bist nämlich eigentlich liebenswert, wenn auch ein Stinkmolch.