Shoppen für mehr Gerechtigkeit

Der equal pay day ist keine deutsche Erfindung, aber müsste nirgends so dringender markiert werden wie hier. Equal pay meint nicht, jeder zahlt das gleiche, das tun wir ja ohnehin schon, sondern meint, jeder bekommt das gleiche Gehalt. In Deutschland wird immer noch nach Geschlecht entschieden, wie hoch ein Einkommen sein wird. Und das geschieht nicht bewusst und öffentlich transparent geregelt, sondern oft im stillen Kämmerlein der Unternehmen. Unbewusst laufen hier die Verhandlungen und Spekulationen über Gehälter manchmal ab. Die gleiche Arbeit wird, wenn sie von Männern verrichtet wird, noch immer durchschnittlich besser vergütet. Das liegt sicherlich auch an der mangelnden Transparenz. Wer nicht weiß, was die anderen in seiner Branche verdienen, kann nicht wissen, ob er schlecht bezahlt wird oder nicht.
Flago pri la Tago de Samrajta Pago en Alsbach (DE)
In Deutschland wird generell ungern über das Gehalt geredet.Klassische Berufsbilder und fehlende Vereinbarkeit von Kind und Beruf zählen ebenso zu den Faktoren, die das bestärken. Am 20.3. diesen Jahres  war wieder der Erinnerungstag an diesen Missstand. Auch in Dresden. Doch statt Vorschläge wie man in Zukunft für gleiche Bezahlung sorgen will  herrscht auch hier nur blinde Affirmation. Am 23.3. ist erst das Gehalt von Frauen erreicht, das von Männern (durchschnittlich bei gleicher Arbeit) schon  am Vorjahresende erreicht wird. Statt den Frauen Gleiches zu gewähren, gewährt man Ihnen billiges Shoppingglück. Viele Geschäfte in Deutschland  hatten sich die ultimative Kampagne zu Herstellung der geschlechtlichen Lohngleichheit entworfen: Für jede Frau gibt es 23 Prozent auf ausgewählte  Produkte. Denn wie jeder weiß, gehört es zu Lebensaufgabe einer Frau, shoppen zu gehen. Sie können gar nicht anders. Und wenn sich eine Frau  ersteinmal glücklich geshoppt hat, dann vergisst sie so schnell die wichtigeren Dinge im Leben – auch eine Lohndifferenz?!

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