Am Freitag wird bei den Meisten dick eingekauft fürs Wochenende, alles was auf der Einkaufsliste steht und alles, was sonst noch verlockend im Angebot ist. Bemisst man die Fülle des Einkaufswagen mit der Länge des Wochenendes, so muss das Wochenende bei den Meisten circa 5 Tage lang sein. Jedes Jahr werfen wir bis zu 85 kg Lebensmittel weg. Wir kaufen zuviel ein. Können nicht vernünftig haushalten und Vorrat halten. Oder wir wissen nicht wie frische Lebensmittel richtig zu lagern sind. Klar, wir müssen auch nicht mehr wissen, wie man einen Vorratsschrank anlegt, Gibt es doch Supermärkte, Imbissbuden und Spätshops in Dresden genug, die alle bis 23 Uhr oder länger geöffnet haben. 85 kg – das ist ziemlich viel, das entspricht einem 1,89 m großen Mann, den wir jährlich entsorgen. Früher konnten Lehrer und Müttern beim Wegwerfen einen ins Gewissen reden, indem sie mahnten, dass es Ländern in der Welt gibt, die nicht zu essen haben… Mittlerweile ist man egoistischer geworden und empfindet in erster Linie Mitgefühl mit der regionalen verarmten Bevölkerung. Lebensmittel wegwerfen gilt allgemein als dekadent. Es gibt in Dresden und Umgebung viele Menschen, die gern Lebensmittel annehmen, die sonst in der Tonne landen. Die Dresdener Tafeln kümmern sich seit Jahren um die Hilfebedürftigen. Das Wort Hilfebedürftiger hört sich hart an, aber schließt Rentner, Studenten, Arbeitslose, Geringverdiener, Migranten alle mit ein. Die Menschen, die sich bei den Tafeln Lebensmittel abholen sind bunt gemischt, alle Altersstufen, alle sozialen Schichten. Als Helfer und Organisatoren finden sich hier nur Ehrenamtsmitglieder. Die Tatsache, dass viele Menschen in der unmittelbaren Umgebung kaum etwas zu essen haben, appelliert zwar ans Gewissen. Nur löst es nicht das nicht vollständig das Problem des Wegwerfens. Weil es jemand anderen schlecht geht, muss man selbst sich nicht einschränken, so lautet wohl die Denkart der meisten. Zumindest scheint es so, wenn man freitags die völlig überfüllten Einkaufswagen der Supermärkte betrachtet.