In den verschiedenen christlichen Regionen wird auch unterschiedlich mit dem Weihnachtsfest umgegangen. Hier und da gibt es unterschiedliche Bräuche, Leckereien oder Geschichten rund ums Fest. Von Weihnachtskarpfen bis hin zu Raclette oder Gans oder Fasan. Alles schon gesehen auf dem Weihnachtstisch.
Aber eine lustige Tradition finde ich ganz besonders reizend, eine die es überall in Deutschland (mal mehr, mal weniger verbreitet) gibt: An Heilig Abend einen Kartoffelsalat mit Würstchen zu essen.
Ich kann mir vorstellen, dass viele den Gedanken mächtig einfallslos profan bis unchristlich vorkommen muss, aber die Tradition hat seine Berechtigung.
Wer genauer in seinen Kalender guckt, stellt fest, dass der heilig Abend gar kein Feiertag ist. Viele müssen noch arbeiten. Arbeiten, Einkaufen, Weihnachtsbaum schmücken, Essen machen, Kirchgang, Besuch empfangen, Bescherung – das alles muss erstmal unter einen Hut gebracht werden. Es ist praktisch, weil Kartoffelsalat sich gut vorbereiten lässt und auch nicht erwärmt, angerichtet oder garniert werden muss. Eine große Schale für alle, dazu Würstchen, Gewürzgurke oder geräucherten Lachs oder Ei. Klingt einfach, ist auch wirklich easy.
Es ist auch endlich mal was anderes. Nachdem durch den ganzen Advent schon geschlemmt wurde mit Plätzchen, Stollen, Lebkuchen und Glühwein, dankt der Magen für diese Abwechslung.
Ohnehin kommt nach dem Heilig Abend das eigentliche Festessen. Wer will schon dreimal hintereinander, Heilig Abend, am ersten und zweiten Weihnachtstag Rotkohl mit Klöße und Braten haben? Einmal Kartoffelsalat an Heilig Abend, immer Kartoffelsalat an Heilig Abend. Und ich bin mir sicher, Jesus hätte nichts dagegen, er war ohnehin ein Freund des Einfachen und Guten.