Warum ist das Sächsisch nicht beliebt?

„Muddie,
mir isses so heeß!“ – „Schbrisch nich säggsch, mei Junge!
Das heeßd nich heeß sondern heiß heeßds.“ Sächsisch
forever. Genau, das ist mein Statement am heutigen Tag. Dresden wird
jedes Jahr überflutet mit Studenten aus ganz Deutschland Diese
wollen hier gern leben, aber um Himmels willen nicht diesen „dummen
Dialekt mitmachen müssen“. So oder so ähnlich hörte ich es
heute morgen in Tram.
Wieso ist eigentlich der Dialekt so unbeliebt? Wenn Hochdeutsch als schön
empfunden wird, dann müssten eigentlich alle Dialekte in Deutschland
als hässlich gelten. Eine Umfrage hatte mal ergeben, dass der
Dialekt nur von acht Prozent der Bevölkerung gemocht wird. Von den
anderen 92 Prozent nicht etwa ignoriert, sondern regelrecht als dumm
empfunden wird. Norddeutsch und Berlinerisch seien beliebt. Ach so.
Früher (also wirklich früher), so habe ich mal gelesen, galt das
Sächsisch als vornehm. Der schweizer Sprachwissenschaftler Herr
Siebenhaar erklärt das schlechte Ansehen der Mundart historisch. Mit
der schwindenden Relevanz des sächsischen Staates im Deutschen
Reich, schwand auch das Ansehen. Meine ganz persönliche These ist
weiterhin, dass es schon immer Stereotypen von Sachsen gab, die
unglücklich durch Ihr Handeln und Denken auffielen. Sei es nun der
GDL Chef Weselsky, den Niemand mag, wegen der Lokführer-Streiks,
oder Maschendrahtzaundame Regina Zindler oder auch der gemeine Nazi,
der in den Nachrichten nicht selten sächsisch spricht. Es ist ein
einfach zu sagen: Der kann ja noch nicht mal Hochdeutsch. Und schon
wird einer Person alles an Fähigkeiten abgesprochen und das Stigma
eingebrannt.Für mich hat das Sächsische etwas von Gemütlichkeit und Witz. Und ich
lasse mich auch nicht von medialen dummen Persönlichkeiten
beeindrucken. Dumme Menschen gibt es mit jedem Dialekt. Auch mit
Hochdeutsch. Schade nur, dass so wenig Sachsen, Thüringer und
Anhaltiner nicht zu Ihrem Dialekt stehen, denn so bestätigen Sie nur
das Vorurteil, dass Sächsisch etwas dummes ist.

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